Altstätten 01.11.2022

Zwei Flügel, zwei Pianistinnen und ein stimmiges Klangbild

Im Kulturraum Jung Rhy präsentierte der Konzertzyklus Altstätten am Sonntag ein Klavier-Duo-Konzert.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 01.11.2022

Der Kulturraum Jung Rhy, die ehemalige, 1965 erstelle Klosterkirche Zum Guten Hirten, ist für das Konzert wie geschaffen. Der grosse und stilvoll modernistische Bau lenkt nicht durch Verschnörkelungen und barocke Schmuckfülle ab, sondern führt die Aufmerksamkeit konzentriert zum Geschehen, auf die beiden eng ineinander zusammengefügten und gleichsam schon fast miteinander verschlungenen Flügel.

Komplizierte und schnelle Rhythmen im Einklang

Und was man sah, konnte man auch hören. Interpretiert von Jola Stawarz und Moni Miller bekam man moderne Musik von Camille Saint-Saëns, Carlos Guastavino Argentinos, Schostakowitsch, Ravel, Piazzolla und Brahms zu Gehör.

Musik auf höchstem Niveau und interpretiert von zwei virtuosen Pianistinnen.

Sie ergänzten sich grossartig. Erstaunlich, wie gut die Finger der beiden Musikerinnen die schwierigen Rhythmen, die schnell perlenden Klänge über bisweilen langgezogenen, fast klagenden Tönen zu einem einheitlichen Eindruck verwoben. Voller Leichtigkeit bewältigen sie komplizierte und schnelle Rhythmen im Einklang.

Dieses perfekte Zusammenspiel der beiden rhythmisch und harmonisch nicht immer leichten Stimmführungen erstaunte umso mehr, als Jola Stawarz ihren Part sogar auswendig und ohne Notenblatt mit den Fingern sicher und behänd über die Klaviatur tanzte.

Tangos und ungarische Tänze

Der «Dance macabre» von Saint-Saëns, Die «Romances» von Argentinos und Schostakowitschs «Concertino Opus 94» im ersten Teil des Klavier-Duo-Abends gerieten so zu einem begeisternden Musikerlebnis, das durch seine wechselnden Tempi und die ausserordentliche Präzision der beiden Ausführenden bestimmt wurde.

Nach kurzer Pause fügte sich der zweite Teil des Abends mit dem 2. Satz aus dem Klavierkonzert in G von Ravel, zwei Tangos von Piazzolla und den ungarischen Tänzen Nummer 1 und 4 von Brahms stimmig an den ersten Teil an.

Die Präzision und Übereinstimmung der beiden Künstlerinnen bestimmten auch diese Werke, die etwas ruhigere Musik und mehr harmonische Melodien bescherten. Mit einer Standing Ovation und stürmischem Applaus bedankte sich das Publikum bei den beiden Künstlerinnen und Franz Pfab, der die Zuhörenden mit Zitaten der Komponisten zu den aufgeführten Werken hinführte.